Ein Beitrag von Nisa Iduna Kirchengast - Redaktion: Daniel Kunc, Thomas Mauerhofer

Das Museum Carnuntinum, einer der drei Standorte der Römerstadt Carnuntum, beherbergt in Bad Deutsch-Altenburg die antiken Originalfunde aus Carnuntum und seiner Umgebung. Quasi als „Schatzkammer Carnuntums“, finden sich hier Artefakte aus dem Alltagsleben des antiken Legionslagers und der zivilen Siedlungsräume Carnuntums. Seit seiner Eröffnung Anfang des 20. Jahrhunderts gehört das Museum mit über 2 Millionen Exponaten aus archäologischen Grabungen sowie Schenkungen zu den größten römerzeitlichen Sammlungen Österreichs. Die Geschichte des Museums ist eng mit den Anfängen der archäologischen Forschung in Carnuntum verbunden. Bereits 1852 legte Freiherr Eduard von Sacken den Grundstein für eine bedeutende Römersammlung, ab dem Ende des 19. Jahrhunderts begannen die ersten wissenschaftlichen Grabungen. Die Gründung des Vereins Carnuntum (heute Gesellschaft der Freunde Carnuntums) im Jahr 1884 ebnete den Weg für die Errichtung des Museums, das durch private Mittel und verschiedene Förderer aus dem Kaiserhaus, des Großbürgertums sowie Wissenschaft und Wirtschaft finanziert wurde. Das Museum Carnuntinum wurde schließlich am 27. Mai 1904 feierlich von Kaiser Franz Joseph I. eröffnet und stellte damals das erste Grabungsmuseum im deutschsprachigen Raum dar. 

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«die werthvollen Denkmäler haben . . . eine sichere Unterkunft gefunden»
Kaiser Franz Joseph I. bei der Eröffnung des Museum Carnuntinums 1904

Das Museumsgebäude selbst, welches von den Architekten Friedrich Ohmann und August Kirstein geplant wurde, spiegelt den historistischen Stil einer römischen Landvilla mit vielen typisch provinzrömischen Elementen wider: ein symmetrischer Grundriss mit einem übersichtlichen Aufbau und sichtbar gemachte Baumaterialien wie Ziegel, Steine und Beton. Das Erdgeschoss ist als offenes Atrium gestaltet, hinter dem Eingangsbereich schließt eine tiefergelegte, nachempfundene Mithrashöhle an, in der das im Jahre 1894 in Petronell-Carnuntum aufgefundene (und teilrekonstruierte) große Mithraskultbild aufgestellt ist. Das Obergeschoss verfügt über eine Galerie im „Atriumumgang“ und zwei Seitenflügel, in welchen weitere Orginalfunde der zahlreichen Ausgrabungen sowie Schenkungen ausgestellt werden. Hinter dem Gebäude befindet sich eine Gartenanlage mit einem Lapidarium und darin ausgestellten Steindenkmälern. Der Museumsbau wurde durch den 2. Weltkrieg und die Nachkriegszeit teilweise beschädigt und 1992 nach einer umfassenden Renovierung wiedereröffnet.
 

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Die Ausstellung des Museums präsentiert eine Vielzahl von Funden, darunter Grabsteine, Mosaike, Statuen, Münzen und vieles mehr, die das römische Leben in der Provinzhauptstadt sowie des Militärs an der Grenze des Römischen Reiches veranschaulichen. Heute, 120 Jahre nach seiner Eröffnung, zeigt das Museum die Ausstellung „Weltstadt am Donaulimes“, welche zum Ziel hat, den Gründungsgedanken gerecht zu werden und somit die aktuellsten Forschungsergebnisse zu Carnuntum in anschaulicher Form und anhand eindrucksvoller Exponate aus den Landessammlungen Niederösterreich zu präsentieren. Die Ausstellung zeigt die Stadtstruktur Carnuntums und beleuchtet die Funktionen der römischen Metropole sowie das Leben ihrer Bewohner. Das Museum Carnuntinum bleibt somit nicht nur ein Ort der Bewahrung und Ausstellung, sondern auch ein lebendiges Zentrum der Forschung und Bildung, das die Vergangenheit für die Zukunft bewahrt.

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