Thermenwesen II - Die soziale Komponente römischer Thermen

Ein Beitrag von Nisa Iduna Kirchengast - Redaktion: Daniel Kunc, Thomas Mauerhofer
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© Land NÖ, Archäologischer Park Carnuntum - Therme Grabungen 1965

Neben der Körperreinigung hatten Thermen auch eine große gesellschaftliche Bedeutung, denn hier traf man sich auch, um Neuigkeiten auszutauschen.

Thermen galten als ein sichtbares Zeichen römischer Zivilisation und spielten eine wichtige Rolle bei der Romanisierung der Provinzen: Wandmalereien, Marmorverkleidungen und Mosaiken gehörten zur Grundausstattung von Thermenbauten auch in kleineren Siedlungen. Häufig finden sich auch Kuppeln mit Glasmosaiken oder Stuckverzierungen sowie reicher Skulpturenschmuck. Häufig waren es auch Mitglieder der Stadtelite, die dem städtischen Gemeinwohl Thermen und andere große öffentliche Gebäude stifteten.

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Der Eintritt in eine Therme wurde bewusst niedrig gehalten, sodass sich auch einfachere, sozial niedriger gestellte Bürger einen regelmäßigen Besuch im Bad leisten konnten. Männer und Frauen war es nicht erlaubt, sich zur selben Zeit in der Therme aufzuhalten, außer es gab bauliche Vorkehrungen, sodass einander die beiden Geschlechter nicht begegneten. An manchen Tagen waren Thermen auch den Sklaven zugänglich. Ihre Besitzer achteten mit dieser Maßnahme darauf, dass die Sklaven gesund blieben und somit ihre Arbeit so lange wie möglich verrichten konnten. Aus demselben Grund standen Sklaven übrigens auch Weinrationen zu.

Nach dem Ablegen der Straßenkleidung, für die es in manchen Thermen eigene Aufpasser gab, denn Kleidung war extrem teuer, begab man sich mit einem Leinentuch und Holzschlapfen in die Baderäume. Die Abfolge war von der Temperatur her zwar vorgegeben, doch nicht zwingend zu befolgen. Die Becken scheinen nach heutigem Ermessen klein, eher mit einem Whirlpool vergleichbar als mit einem Badebecken. Die sog. Strigilis, ein metallenes Werkzeug, das man in die Therme mitbrachte, diente zum Abschaben von Öl, Sand und abgestorbener Haut. Nach dem Badegang rieb man sich mit Öl ein und kleidete sich an. Seife in der uns bekannten Form war in der römischen Antike nicht gebräuchlich.

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© Landessammlungen NÖ, Archäologischer Park Carnuntum (Foto: N. Gail)

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